Blumen, Blüten, Farbenbouquets – Adieu, Tristesse
In Schaffhausen ist der Frühling frühreif: Die Werke der acht zu dieser Gruppenausstellung eingeladenen Künstler bannen die Urkraft der Natur. Es wächst und spriesst, betörend üppig – eine Augenweide, die Kälte, fahles Licht und Winterstarre vergessen lässt.
So gesehen ist es erstaunlich, dass die über Jahrhunderte gepflegte Darstellung von Blumen schon bald nach den Expressionisten praktisch ausnahmslos als Ablenkung von den «wahren» Aufgaben der Kunst galt. Zu schön, hiess es, und damit harmlos.
Dass Schönheit aber nicht notgedrungen verklären muss, beweist das um die Jahrtausendwende wiedererwachte Interesse am Floralen. Tatsächlich sind dem Motiv stets von neuem Fragen abzugewinnen: Ist die Natur vollends zum Künstlichen und Formbaren verkommen?, zum Beispiel. Oder ist die Vorstellung vom Natürlichen der Inbegriff der Kunst, die uns vor Ausschweifung gerade noch bewahrt? Solche Fragen klingen auch in den präsentierten Werken an.
Da wäre etwa die exzessive und doch perfekt austarierte Opulenz von Thierry Feuz’ Arbeit – ein neo-barockes Feuerwerk, vibrierend zwischen der Idee und dem Fakt der Blume. Kazumasa Mizokami lässt mit seinen Skulpturen Beete und Wiesen an den Wänden gedeihen, so verführerisch wie befremdend zugleich. Und Vera Rothamel sucht in ihrem von Harmonie und Abstraktion geprägten Werk die Energie wuchernder Pracht zu ermessen. zurück