Bruno Ritter: Stories

Für Bruno Ritter waren und sind Grenzen zwischen figurativer, abstrakter und ungegenständlicher Kunst
nie relevant, sondern stets fliessend und durchlässig.
So interessieren ihn metamorphische Zustände zwi-
schen Körper und Landschaft, Antagonismen zwischen Tiefgründigkeit und Trivialität, zwischen Anschaulich-
keit und hintersinniger Metaphorik, zwischen blen-
dender Ästhetik und kitschiger Banalität zutiefst: Eine künstlerische Strategie, die es dem Künstler erlaubt,
den inneren, sich aufdrängenden Bildern etwas Geheimnisvolles abzugewinnen. Triviales beobachtet Bruno Ritter ganz scharf und zeigt es lavierend zwi-
schen narrativer Schilderung und abgrundtiefer
Metaphorik.

Seit Ritters Übersiedlung ins Valchiavenna kommt dem Motiv des Bergs eine prägende Bedeutung zu: Als Sinn-
bild für Einsamkeit und Verlorenheit, für die Enge und das Unausweichliche, für verschattete Existenz wie  für

latente Bedrohung. Bei den jüngsten Bildern indes bleibt der Berg imaginär. Was bleibt, ist dasHinaufschauen der Leute, der himmelwärts gerichtete Blick, das sehnliche Recken aus der dunklen, engen Tiefe des Tales hin
zum Licht, zum hohen Horizont, zum Himmel. Wie in der Malerei des Barock richten die Menschen den Blick steil hinaufwärts – hin zur Epiphanie des Lichtes: Eine aktuelle Allegorie für die Ungewissheit heutiger Tage
und der Furcht vor Kommendem?
                                                                    Dr. Beat Stutzer

Zur Ausstellung erscheint ein ausführlicher Katalog

56 Seiten, Edition MV Schaffhausen
ISBN: 978-3-905571-40-4

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